Einmal Consultant, immer Berater?

Wie sehr kann ein Beruf das Verhalten beeinflussen?

Dieser Frage musste ich mich nach einer recht intensiv geführten Diskussion stellen. Will ich immer die Welt retten? Muss ich jeden Mitmenschen beraten? Was mache ich hier?

Ganz so dramatisch sehe ich es im Moment nicht, dass ich Jeden zu seinem Glück zwingen möchte. In den meisten Fällen werde ich ja nicht einmal nach meiner Meinung gefragt und ich behalte sie dann auch in der Regel für mich. Viel zu oft, bin ich schließlich wegen meiner großen Klappe auf die Nase gefallen und hab meine „Prügel“ bezogen.

Was aber, wenn man Missstände sieht und sie verschweigt? Macht man sich dann nicht schuldig? Bei meinen Themen in der Funktionalen Sicherheit könnte mir bei Auffälligkeiten sogar juristisch ein Strick draus gedreht werden.

Ich habe mittlerweile gelernt, deutlich ruhiger die Dinge zu betrachten, zu analysieren und letztlich auch zu (be-) werten. Das Ergebnis behalte ich in vielen Fällen mittlerweile für mich, von beruflichen Themen mal abgesehen.

Vielleicht liegt es an meinen vielen Interessen, meiner (übergroßen) Neugier die Welt und alle Dinge betreffend, die mich direkt und indirekt umgeben, dass ich mir einen systemischen Blick angewöhnt habe. Ich sehe viele Veränderungen in Technik, Sozialem, Prozessen u.s.w. in einem Zusammenhang mit anderen Themenbereichen, die vielleicht oft nicht so offensichtlich sind.

Leider oder vielleicht auch „Gott sei Dank“ bestätigen sich immer wieder meine teilweise zweckpessimistischen Annahmen. Dabei stelle ich mir natürlich immer wieder die Frage, warum fällt das meinem Gegenüber nicht auf, warum reagieren die Menschen nicht auf Offensichtliches?

Ich schätze, ich werde die Fragestellung noch eine Weile herumtragen und immer wieder in Gedanken hervorholen, wenn ich „mal wieder die Welt retten will!“. Immerhin singe ich dabei nicht!

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