Verantwortung für Sicherheit

Flugzeugabstürze sind immer eine tragische Angelegenheit, auch wenn mein Vater und Vielflieger seinerzeit immer lapidar von „heruntergefallenen Flugzeugen sprach“.

Ich habe mir immer wieder versucht vorzustellen, wie die letzten Minuten nach der Gewissheit des Absturzes für die Passagiere wohl erlebt werden. Ist es der Aufschlag bei dem das Licht ausgeht oder ist das Gehirn gnädig genug, vorher schon auf Ende zu schalten? Diese Frage wird wohl kaum jemand beantworten können, zumindest nicht diesseitig.

Ich habe mir auch immer wieder versucht vorzustellen, wie es ist, wenn man feststellt, durch persönliche Fehler dafür verantwortlich zu sein. So schwer nachvollziehbar es ist, für das Ende eines einzigen Menschenlebens die Ursache zu sein, so unvorstellbar ist es, wenn es in die Hunderte geht.

Nun, die Chance, dass man in der Technik so direkt  und persönlich „schuldig“ wird, ist relativ gering. Dafür sorgen ja Entwicklungsprozesse, Guidelines, Reviews etc. Als Konzern schuldig zu sein, ist da schon eine andere Sache.

Nachdem Boing mit seiner 737 Max 8 nun schon den zweiten Unfall zu verzeichnen hat, wäre doch eine schnelle Reaktion bis zur Klärung der Ursachen zwingend erforderlich! So hätte es nicht erst China sein müssen, die ihren Luftraum für diesen Flugzeugtyp gesperrt haben, sondern Aufgabe von Boing, ihre potentiell gefährdeten Flieger am Boden zu halten. Mittlerweile haben ja diverse Länder nachgezogen. Von Boing kamen aber meines Wissens nur halbschalige Statements bezüglich Softwareupdates.

Auch wenn uns Ingenieure die Safety-Prozesse1 in der Entwicklung nerven, ihre korrekte Anwendung hilft, Tragödien wie die Abstürze zu vermeiden. Dabei geht mein Aufruf auch an das Management aller Unternehmen, Sicherheitsprozesse nicht ausschließlich als Kostentreiber zu sehen und bereits am Anfang einer jeden Entwicklung in Angriff zu nehmen.

In der letzten Zeit sind zu viele Vorfälle passiert, die m.E. auf Missachtung von Sicherheitsprozessen basieren. Seien es die tödlichen Unfälle von Tesla und Uber2, Herzschrittmacher, die aus dem Takt geraten, manipulierbare Defibrillatoren und eben auch die beiden Abstürze der 737 Max 8.

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