Popcorn-Meeting – von der Annahme zur Dokumentation

Bei der Entwicklung von Funktionen gibt es oft ein Problem – die Beschreibung der Funktion oder die Einbindung in ein Gesamtsystem fehlt. Dabei ist eine Funktionsbeschreibung in meinen Augen eine recht triviale Angelegenheit. Ich stelle einfach die Frage „Was soll das System am Ende machen?“

Dabei fällt es den Projektmitgliedern erstaunlich schwer, schon das System als Solches korrekt zu benennen.

Beispiel: Die zu entwickelnde Funktion ist die Lautstärkeregelung für ein Smartphone.

Die Funktionsbeschreibung ist dabei doch super einfach.

Ich möchte eine Funktion, die es mir ermöglicht, über einen Eingriff bei meinem Smartphone die Lautstärke zu erhöhen oder abzusenken.

Gibt es weitere Anforderungen, z.B. Einschränkungen, naja, dann formuliere ich sie eben.

Ich möchte eine Funktion, die es mir ermöglicht, über einen Eingriff bei meinem Smartphone die Lautstärke zu erhöhen oder abzusenken.

Dabei soll die Geschwindigkeit der Lautstärkeveränderung ein zu definierendes Maß1 nicht überschreiten.

Die maximale Lautstärke soll ein zu definierendes Maß nicht überschreiten.

That’s it, kein Hexenwerk, keine Rocket Science. Um diese Funktion zu beschreiben, brauche ich kein Ingenieur zu sein, „Lieschen Müller“ versteht diese Beschreibung weitestgehend ohne Probleme.

Das wirklich Wichtige ist, dass es aufgeschrieben wird und für alle Beteiligten visuell zur Verfügung steht. Geschrieben heißt nämlich, es ist überprüfbar und führt regelmäßig zu Diskussionen.

Eine liebe Kollegin meinte unlängst lapidar, dass beim Beobachten der Beteiligten und den entstehenden Diskussionen Popcorn durchaus angebracht wäre.

Nun sind nicht alle Funktionen derart simpel. Aber auch dieses Problem lässt sich mit einer gewissen Leichtigkeit umgehen. Ich zerlege die Funktion in Teilfunktionen und lasse die Beteiligten drauf los.

Kommt man zu keinem vernünftigen Ergebnis oder verweigern sich die Projektteilnehmer der Diskussion, werfe ich erst einmal komplett abstruse, schriftliche Annahmen in den Raum – immer mit dem Hinweis, dass sie bei fehlendem Feedback so als gegeben in die Dokumentation einfließen.

In der Regel ist jetzt jeder Widerstand gebrochen und man beginnt sich tatsächlich miteinander zu unterhalten. Krass, oder?! Popcorn heraus, zurücklehnen und genießen!

Jetzt kommen die eigentlichen Probleme ans Licht, egal wie lange man sich schon mit dem Thema im Vorfeld beschäftigt hat. Und so manches „Aha!“ und „Achso, jetzt verstehe ich das!“ wird ausgesprochen.

Ist es nicht unglaublich, dass solche Methoden notwendig sind, um Grundlagen für Projekte zu erarbeiten?

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