Die aufmüpfige Jugend?

Der FC Bayern München lässt ein „Juwel“ gehen.

Was für eine Meldung. Die Forderungen eines talentierten Nachwuchsspielers überschreiten die Zahlungsbereitschaft des Vereins.

Gut, der FC Bayern München hat zum Thema Gehälter eine (vergleichsweise) positive Haltung, es gibt ein oberes Limit. Dass dieses immer noch irrationale Höhen hat, sei mal dahingestellt.

Normalerweise interessiere ich mich nicht für Fußball und bekomme auch nur beiläufig mit, wenn mal wieder etwas für Interessierte1 aufsehenerregendes passiert. Diese Nachricht bekam ich auch nur durch Zufall zu lesen.

Interessant war für mich jetzt nicht wirklich der fußballerische Aspekt, sondern eine Entwicklung im Allgemeinen. „Die Jugend ist nicht mehr leistungsbereit.“ scheint hier die Aussage zu sein. Aber stimmt das?

Es wird immer wieder über Fachkräftemangel berichtet, aber ist der real? Gibt es wirklich keine Programmierer, keine Handwerker, Erzieher, Pfleger etc. mehr? Falls nein, warum will niemand mehr in diesen Bereichen arbeiten? Falls ja, was haben wir getan, damit diese Themen so unattraktiv geworden sind?

Die Wirtschaft hat sich mit ihren Gewinnmaximierungsabsichten in eine spannende Lage manövriert. Während zu Wirtschaftswunderzeiten der Arbeitnehmer noch am Erfolg des Unternehmens beteiligt wurde, gewinnen jetzt oftmals nur noch die Aktionäre. Und das mit Folgen.

Ist es nicht mittlerweile eher so, dass Fachleute zwar existieren, aber eben nicht mehr für Dividenden und Spekulationsgewinne von Wenigen arbeiten wollen? Dass „Optimierungen“ in den Arbeitsabläufen und Überregulierung zu immer uninteressanteren „Jobs2“ geführt hat, deren „Schmerzensgeld“ nicht einmal für die wichtigsten Bedürfnisse wie Wohnen oder Grundanforderungen wie Mobilität reicht?

Und da wären wir auch gleich beim Thema Nachwuchs. Ist es nicht verständlich, dass unser Nachwuchs sich frustrierten Eltern gegenüber sieht, die „nichts mehr auf die Reihe“ kriegen, überarbeitet sind und sich nicht mal das Reihenhaus oder Auto leisten können? Wo gleichzeitig Elon Musks & Co. mit Milliardenvermögen daherkommen oder YouTuber und Instagramer über Millioneneinkommen berichten?

Ein Blick in die (Wirtschafts-) Geschichte3 sollte hier zumindest ein kleines Bisschen helfen. Höhere Gehaltswünsche sind nicht zwangsläufig überzogen4, bessere Arbeitsbedingungen wie flexiblere Arbeitszeiten nicht unbedingt Illusion.

Vielleicht machen auch „wir Alten“ ja etwas falsch? Vielleicht jagen wir den falschen Zielen hinterher, wie einer permanenten Konjunktur ohne jegliche Konsolidierung. Vielleicht sind die „goldenen Kälber“ wie Dividenden, Spekulationserlöse oder fehlerhafte Besteuerung etwas, von dem wir uns trennen sollten? Vielleicht ist es ja auch unser transportiertes Bild, „die Kinder sollen es mal besser haben“ indem wir sie in Bürojobs zwängen?

Denken wir doch einfach mal darüber nach!

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