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Schicksalsgemeinschaft Schule: Lernen, Wachsen, Miteinander

Die Schule ist weit mehr als nur ein Ort des Lernens – sie ist eine Schicksalsgemeinschaft. Eine zufällig zusammengewürfelte Gruppe von Menschen, die über Jahre hinweg Höhen und Tiefen miteinander teilt. Jeder bringt seine eigene Geschichte mit, seine Stärken, Schwächen und sein individuelles Schicksal. Während meiner Schulzeit wurde mir das oft schmerzlich bewusst: Wir saßen alle in einem Boot, aber nicht jeder hatte die gleichen Voraussetzungen. Irgendwie hat er mir trotzdem gefangen, der Ausdruck Schicksalsgemeinschaft Schule.

Erinnerungen an die eigene Schulzeit

Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, erinnere ich mich nicht nur an Matheaufgaben, Klassenfahrten oder Lehrer, die uns zu Disziplin ermahnten. Viel prägender waren die Schicksale meiner Mitschüler*innen. Da war der Junge, dessen Vater plötzlich verstarb, das Mädchen, das jeden Morgen mit einer Mutter kämpfte, die von Depressionen gezeichnet war, oder der Klassenkamerad, der mit einer nicht diagnostizierten Lese-Rechtschreib-Schwäche jahrelang um Anschluss kämpfte. Und dann war da mein eigenes Schicksal – mein persönliches Päckchen, das mich durch die Schuljahre begleitete.

Was ist Schicksal eigentlich? Ist es die Summe unserer Umstände? Ist es etwas, das wir nicht ändern können? Oder ist es vielleicht genau das, was uns formt und uns zu dem Menschen macht, der wir sind?

Konfrontation mit dem eigenen und fremden Schicksal

Die Schule war der erste Ort, an dem ich bewusst mit den Schicksalen anderer konfrontiert wurde. Es war das erste Mal, dass mir klar wurde, wie unterschiedlich die Startbedingungen sein können – und wie wenig man als Kind daran ändern kann. Manche hatten Eltern, die sie förderten, mit ihnen Hausaufgaben machten und Nachhilfe organisierten. Andere mussten nach der Schule sofort auf kleine Geschwister aufpassen oder bekamen nie Unterstützung beim Lernen.

Diese Erkenntnis war damals überwältigend. Schule lehrte mich nicht nur Mathe und Deutsch, sondern vor allem Mitgefühl, Verständnis und die Fähigkeit, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Wir saßen alle in demselben Klassenzimmer, aber wir erlebten die Schulzeit auf völlig unterschiedliche Weise.

Inklusion als Chance und Herausforderung

Heute wird viel über Inklusion gesprochen – und das zu Recht. Eine Schule, die allen eine faire Chance gibt, ist essenziell für eine gerechtere Gesellschaft. Aber damals wurde über solche Begriffe kaum nachgedacht. Wer sich schwer tat, wurde entweder gefördert oder fiel durchs Raster. Wer auffiel, wurde entweder unterstützt oder ausgegrenzt. Ich erinnere mich an den Jungen in meiner Klasse, der aufgrund einer körperlichen Behinderung nicht an allen Aktivitäten teilnehmen konnte. Er wollte dazugehören, kämpfen, mithalten. Doch oft wurde er schlicht übersehen – nicht aus Bosheit, sondern aus Unwissenheit.

Heute weiß ich: Eine echte Schicksalsgemeinschaft erkennt, dass jeder Mensch wertvoll ist – nicht trotz, sondern wegen seiner Einzigartigkeit. Schule kann ein Ort sein, an dem wir lernen, miteinander zu wachsen, uns gegenseitig zu stützen und zu verstehen, dass wahre Stärke aus Gemeinschaft entsteht.

Die Zufälligkeit des Lebens und das Akzeptieren des Unveränderlichen

Eine der größten Lektionen, die ich aus meiner Schulzeit mitgenommen habe, ist die Akzeptanz dessen, was ich nicht ändern kann. Es gibt Dinge im Leben, die außerhalb unserer Kontrolle liegen – wo wir geboren werden, in welche Familie wir kommen, welche Chancen wir haben. Aber was wir beeinflussen können, ist unser Umgang damit. Schule war der erste Ort, an dem ich lernte, dass wir nicht allein sind – dass wir alle ein Schicksal tragen und dass es leichter wird, wenn wir es teilen.

Die Schule als Schicksalsgemeinschaft bedeutet Verantwortung füreinander. Es bedeutet, nicht nur auf sich selbst zu schauen, sondern auch auf die, die Unterstützung brauchen. Es bedeutet, nicht nur für den eigenen Erfolg zu arbeiten, sondern auch für eine Gesellschaft, in der jeder eine Chance hat.

Ich wünsche mir, dass Schulen noch stärker Orte des Miteinanders werden – Orte, an denen nicht nur Wissen, sondern auch Menschlichkeit vermittelt wird. Denn letztendlich sind wir alle Teil einer großen Schicksalsgemeinschaft, nicht nur in der Schule, sondern im Leben.#

Ach ja, nur zur Erinnerung:

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