Was für eine Meldung – und wieder einmal betrifft es Tesla: Sicherheitsexperten lotsen Tesla auf Gegenfahrbahn.
Manchmal kommt es einem vor, als würde ein Tesla-Bashing betrieben, dabei ist es nur das Risiko von „first to market„, dass Elon Musks Unternehmen einholt – oder doch nicht? Es muss ja irgendwelche Gründe geben, dass sogar ich schon in drei Beiträgen Tesla erwähnen musste.
Glücklicherweise war es „white hacking“, was das Keen Security Lab da veranstaltet hat, also Angriffe im Rahmen der Hackerethik. Der Angriff auf den Autopiloten der jungen Marke kam interessanterweise aus einer Richtung, die ich so gar nicht vermutet hätte. Man hatte sich der Sensorik – sprich den Kamerasystemen – angenommen.
Nachdem der Autopilot sich scheinbar sehr stark – wenn nicht gar komplett – auf die Fahrbahnmarkierungen verlässt, führte eine Manipulation derselben zum Abdriften des Fahrzeugs auf die Gegenspur.
Dem Beitrag von heise zufolge, war es nicht einmal notwendig, sich an die standardisierten Linienformen zu halten, um den „gewünschten“ Effekt zu erreichen, ein paar Aufkleber auf der Straße hatten scheinbar die selbe Wirkung auf das Kamerasystem.
Was mich fasziniert ist die Einfachheit des Hacks, mit der so gravierende Probleme verursacht werden können. Und wieder beweist sich die Eleganz des KISS-Prinzips.
Gehen wir jetzt einmal nicht unbedingt von einem gezielten Angriff aus, sondern einem Fahrzeug, aus dem Farbe tropft, hätten wir schon ein ziemliches Desaster erreicht.
Dass die Konzentration auf Kamerasysteme eine Schwachstelle von Teslas Autopilot ist, war mir bereits bei dem tödlichen Unfall im Mai 2018, bei dem das Kamerasystem einen weißen LKW „übersah“. Bereits damals hätte eigentlich eine Gefahren- und Risikoanalyse nach ISO 26262 dieses Problem im Vorfeld aufdecken müssen.
Anfang März 2019 scheint es – einem Bericht der Wirtschaftswoche nach – zu einem weiteren Unfall mit tödlichem Ausgang bei ähnlichem Setting gekommen zu sein sein. Bleibt abzuwarten, was die Elite-Unfallermittler der US-Behörde NTSB hier als Ursache herausfinden. Meine Vermutung ist klar – die Konzentration auf weitestgehend kamerabasierte Systeme.
Vielleicht wird es Zeit, mein Buch „Beware of Car Hacking“ wieder anzufassen und ein paar neue Aspekte hinzuzufügen. Scheinbar bin ich doch zu „elektronisch“ vorgegangen und habe triviale Möglichkeiten wie die Manipulation von Markierungen oder vielleicht auch Kameras durch aufgeklebte Zusatzlinsen nicht ausreichend berücksichtigt. Mal schauen, was mir noch so alles einfällt!