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Nostradamus neu gelesen: Mit KI kryptischen Prophezeiungen dekodieren?

Seit Jahrhunderten faszinieren die düsteren Vierzeiler des Nostradamus Historiker, Esoteriker und Laien gleichermaßen. Die „Centurien“, verfasst im 16. Jahrhundert, sollen angeblich Ereignisse bis weit in die Zukunft vorhersagen – von Naturkatastrophen über Kriege bis hin zu politischen Umstürzen. Doch ihre kryptische Sprache hat ebenso viel Raum für Interpretation wie für Skepsis geschaffen. Heute stellt sich eine neue Frage: Können moderne KI-Methoden helfen, den Schleier zu lüften, der über den Texten liegt?

Die Herausforderung: Sprache, Symbolik und Kontext

Nostradamus bediente sich einer vielschichtigen und bewusst verschlüsselten Ausdrucksweise. Altfranzösische Redewendungen, lateinische Einflüsse, astrologische Symbolik und ein Hang zur Doppeldeutigkeit machen seine Verse schwer zugänglich. Manche Ausdrücke sind aus heutiger Sicht nicht mehr eindeutig zu interpretieren – sie lassen sich erst im historischen Kontext erfassen, oft nur mit spekulativen Annahmen. Diese Sprachbarrieren waren bislang ein Hindernis für eine systematische Auswertung.

Wie Künstliche Intelligenz Texte dechiffriert

Genau hier setzt die Künstliche Intelligenz an. KI-Modelle, die auf Natural Language Processing (NLP) basieren, können heute komplexe Sprachstrukturen erkennen, semantische Muster analysieren und Texte historisch kontextualisieren. Sie sind in der Lage, mehrdeutige Begriffe in unterschiedlichen Sprachschichten zu analysieren und dadurch überraschende semantische Bezüge herzustellen. Das eröffnet neue methodische Möglichkeiten, beispielsweise:

  • Sprachliche Mustererkennung: Welche stilistischen Wiederholungen tauchen auf? Lassen sich bestimmte Metaphern Gruppen zuordnen?
  • Übersetzungsmodelle: KI kann Nostradamus‘ Texte simultan in verschiedene Sprachen und Zeitschichten „übersetzen“, um Bedeutungsverschiebungen sichtbar zu machen.
  • Kontextualisierung durch historische Korpora: Durch Vergleich mit zeitgenössischen Texten oder Chroniken kann KI bestimmte Begriffe besser einordnen.

Prophezeiung oder Projektion? Der historische Abgleich

Ein Hauptkritikpunkt an Nostradamus‘ Prophezeiungen ist, dass sie oft erst im Nachhinein passend gemacht werden. Historische Ereignisse werden in seine Verse „hineingelesen“ – nicht selten mit einem gewissen Interpretationsspielraum. Genau hier kann KI helfen, ein objektiveres Bild zu zeichnen:

  • Automatisierter Ereignisabgleich: KI kann aus Datenbanken historischer Ereignisse semantische Übereinstimmungen mit Textpassagen identifizieren – unabhängig von Vorwissen oder Intuition.
  • Chronologische Korrelation: KI-gestützte Zeitlinienanalyse kann untersuchen, ob die Aussagen tatsächlich zu zukünftigen oder vergangenen Ereignissen passen.
  • Bias-Reduktion: Durch algorithmische Textauswertung lässt sich erkennen, wie stark eine Aussage mehrdeutig oder spezifisch ist – eine Art „Prophezeiungsindex“ könnte daraus abgeleitet werden.

Vergleichende Analyse und Quellenarbeit: KI als Historiker 2.0

Eine der faszinierendsten Möglichkeiten der KI liegt im Bereich der vergleichenden Quellenarbeit. Während klassische Geschichtswissenschaften stark auf das manuelle Sichten und Bewerten von Texten angewiesen sind, kann KI große Mengen an historischen Dokumenten, Chroniken, Briefen und Presseartikeln simultan analysieren. Das eröffnet neue Dimensionen in der Deutung der Nostradamus-Texte:

  • Quellenvergleich: Wie unterscheiden sich Beschreibungen historischer Ereignisse je nach Quelle, Ort oder politischem Kontext? KI kann Abweichungen identifizieren und deren mögliche Ursachen analysieren.
  • Bias-Erkennung: Viele historische Quellen sind nicht objektiv – sei es durch nationale Narrative, religiöse Einflussnahme oder nachträgliche Bearbeitungen. Algorithmen können typische Verzerrungsmuster erkennen, z. B. durch linguistische Auffälligkeiten oder selektive Auslassungen.
  • Querreferenzierung: Durch semantische Suchfunktionen kann KI Textpassagen aus den Centurien mit anderen historischen, literarischen oder prophetischen Texten in Beziehung setzen. So entstehen intertextuelle Netze, die neue Interpretationsräume eröffnen.

Gerade diese Funktion der KI – als „Hermeneutik-Maschine“ – stellt eine wertvolle Erweiterung traditioneller Methodik dar. Sie erlaubt nicht nur eine Analyse dessen, was Nostradamus gesagt hat, sondern auch dessen, was über ihn und seine Zeit gesagt wurde – und wie sich diese Aussagen im Laufe der Geschichte verändert haben.

Zwischen Analyse und Interpretation: Die Grenzen der KI

So leistungsfähig KI auch ist – sie kann keine absolute Wahrheit liefern. Denn letztlich bleibt der interpretative Charakter von Nostradamus’ Werk bestehen. KI kann Anhaltspunkte geben, Plausibilitäten berechnen und Korrelationen aufzeigen. Doch sie ersetzt nicht die Deutung, sondern strukturiert sie neu. In diesem Sinne wird KI zum Instrument wissenschaftlicher Disziplinierung – nicht zur Offenbarung. Besonders in der Esoterik wäre ein solcher nüchterner Ansatz ein Bruch mit der tradierten Gläubigkeit an die „magische“ Kraft der Verse.

Ein interdisziplinärer Nutzen

Die KI-Analyse von Nostradamus’ Werk hat nicht nur esoterischen oder historischen Wert. Sie zeigt exemplarisch, wie moderne Technologien der Geisteswissenschaft neue Wege eröffnen können. Literaturwissenschaft, Linguistik, Geschichtswissenschaft und Informatik greifen hier ineinander. Auch für die Analyse anderer prophetischer oder mythischer Texte – von den sibyllinischen Büchern bis hin zur Johannesoffenbarung – könnten ähnliche Verfahren angewendet werden.

Fazit: Eine neue Hermeneutik der Zukunft

Die Werke von Nostradamus bleiben rätselhaft. Doch sie müssen nicht länger nur spekulativ gelesen werden. Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz entsteht ein methodisch fundierter Zugang zu den Texten. Dabei geht es nicht um die Entlarvung oder Bestätigung seiner Prophezeiungen, sondern um ein tieferes Verständnis ihrer Struktur, Symbolik und Rezeption. Vielleicht ist das die eigentliche „Offenbarung“: dass Technik nicht nur Zukunft vorhersagen, sondern Vergangenheit besser verstehen helfen kann.

3 thoughts on “Nostradamus neu gelesen: Mit KI kryptischen Prophezeiungen dekodieren?

  1. Gut zusammengefasst – doch einen Punkt hätte ich vielleicht zu machen:
    Warum sollte ein nüchterner Ansatz – hilfreich zwar, allenthalben die wissenschaftliche Arbeit zu disziplinieren – ein einen Bruch darstellen für die so genannte Esoterik?
    Die insinuierte Unterstellung, Esoterik (wer ist denn das eigentlich, diese Esoterik? Und wie kann man sie treffen, mit ihr mal ins Gespräch zu kommen?) beanspruche eine Ausschließlichkeit – und müsste nun mutmaßlich, also der gleichsam zu kurzen wie indifferenten Einlassung zufolge, eben diesen hehren Anspruch gewiss als bedroht, wenigstens aber für angefochten wahrnehmen! – im Hinblick auf Rezeption und Interpretation, hinsichtlich also einer „exklusiven“ Kunst, vermittels eines hier nicht näher zu beschreibenden spirituellen Momentums die immanente heilige Veritas etwaig okkulter Texte, den Stein der Weisen sozusagen hinter dem die großen Geheimnisse hütenden „Schleier der Isis“ sich selbst ohnehin – und das meint wohl (um den allzu abstrakten Begriff der sog. Esoterik in solcher „Vorbeigängelei“ mal kurz und nebenbei etwas greifbarer vielleicht zu machen und mithin ein Mindestmaß an Substanz durch postulierte, wenn auch hier nicht näher bezeichenbare entitäre Trägerschaft zu verleihen – aber immer noch vage genug) – jene ominösen, rituell Initiierten, jene seit jeher gern sich verbergenden, spirituell approbierten Sozietäten innerhalb der „esoterikalen“ Peripherie – den StatthalterInnen des Ewigen Mysteriums und TruchsessInnen der Magischen Künste also, darüber indes hinaus aber auch für ein erlesen würdiges und kredibles Publikum (Outside but In-Crowd) in die qua Arte „aufgeschlüsselte“ Lesbarkeit einer – wahlweise verschriftlicht – überlieferungsfähig dargetanen Offenbarung zu transponieren… diese Unterstellung also geht doch zunächst einmal schon von der in Schieflage befindlichen Konnotion eines verunglimpften und längstens schon nurmehr despektierlichen Semantik bei Verwendung des Begriffs Esoterik aus beziehungsweise von der Fragwürdigkeit der entsprechend gemeinten Anhängerschaften – schlechterdings gemeinhin Esoteriker genannt und derart verallgemeinert und banalisiert – per se;
    .. Demnach also – das sei wohlwollend hier einmal angenommen – wird sich wohl der Autor nur auf das quintessentiell kondensierte Klischee dessen beziehen, was mit dem Begriff Esoterik beziehungsweise mit der Figuration und Ansehnlichkeit der nämlichen RepräsentantInnen und Dunstkreise seit gut anderthalb Jahrhunderten sich hin zu einem Zenit der Miskreditierung eingefleischt habend und seither immerhin stets diffamierend verbunden sein möchte; Dem entgegen steht, dass seit Urzeiten das, was man unter der Bezeichnungen Magisches Werke, später dann auch Alchemie u. a. zusammenfassen kann, immerhin bis in die Tage solcher Vertreter der Zunft, bspw. die berühmten – und (selbst durch die Kirche lange Zeit!) hochangesehenen – Herren Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim oder der Jesuit und Universalgelehrte Philosoph wiewohl heimliche Alchemist Athanasius Kircher, dass also diese Praktiken gleichsam untrennbar auch das betrieben, was erst später als auf den harmlosen Rest beschnittenen, dafür aber scholastisch legitimierten „Adelsstand“ der Naturwissenschaft umhegt wurde…
    Wenn allerdings in der beginnenden Neuzeit dann Geheimwissenschaft zum Beispiel durch Papus die Rede ist, und wenn ein geweihter Priester obschon auch unter dem Pseudonym Eliphas Lévi ganze Abhandlungen veröffentlicht, wenn, ist das, was unter dem Begriff Esoterik tatsächlich verstanden sein will etwas welches das zu tun einer KI als Instrumentarium zur Beförderung der magischen Künste eher eine willkommene Bereicherung als etwas, das der für an sich zweifelhaft attestierten Raison d‘Etre einer so, wie öffentliches Vermeinen es betrachtet, gar nicht existenten und Bestand habenden Kaste bedrohlich sein möchte. Der Begriff Esoterik, so wie er sich heute und seit langem geriert, ist mindestens eben so lang schon ausgesprochen überfenkenspflichtig, zumal aus Ignoranz und Fehlverständnis aus einem artistischen, durch den Klerus geprägten und zu sozialem Allgemeingut aufbereitetem Dünkel heraus erwachsen. Doch ebenso wie der Autor dies schon für den Schamanismus erachtet hat, hat ebenso die Esoterik berechtigten Anspruch darauf, neu bewertet und in eine analytische Überlegung bezogen zu werden, die darauf hinausgeht, dass Spiritualität und Wissenschaft im jeweiligen Selbstverständnis einmal eins waren und wieder werden sollten und dass die Probleme der heutigen Zeit, zumal wenn sie ihren Kern in naturwissenschaftlichen Zusammenhängen haben, durchaus mit den Verständnisfähigkeiten alter subkanonischer Weisheiten, neu betrachtet und angegangen werden sollten.

    Ich will zum Schluss einmal betonen, dass die Unverhältnismäßigkeit der übersteigerten und prolongierten Kommentierung meinerseits gegenüber einem oberflächlich betrachtet eher geringfügigen Einzelpassus im Text letzthin doch ein Impuls mit bewusster Stattgebung und Ausgestaltung zu Grunde liegt, da hier letzthin doch ein seit jeher zählebig aufrecht sich haltendes, nach meinem Dafürhalten gravierendes Missverständnis von umfangreicher Art berührt (abermals!) wurde und es insofern eben nicht auf eine prima Vista zunächst darin zu wähnende Petitesse rauskommt bei dem, was da touchiert wird. Dieses domestizierte Fehlverständnis nämlich im Hinblick darauf, was die Esoterik – ebenso wie der Schamanismus in seiner mannigfaltigen Ausprägung auf allen Kontinenten und all die anderen für pseudospirituelle Quacksalberei geltende Praktiken und Philosophien – recht eigentlich, d.h. in ihrem Inneren, in ihrer Wahrheit und in ihrem Selbstverständnis meint und wie sie sich manifestiert respektive vertreten und gelebt, wird, gehört längst schon einmal in den Rahmen einer ernsthaften Revision und Infragestellung auf Gültigkeit und Raison einer Kritik, die – wie ich schon einmal an anderer Stelle einzuwenden hatte – einer „geburtsrechtlichen“ Geltung und Gültigkeit schon immer weitgehend bar gewesen ist…

  2. Herzlichen Dank für deine ausführliche und tiefgründige Rückmeldung – und für die Anregung zu einer präziseren Reflexion über den Begriff der „Esoterik“. Du sprichst einige wichtige Punkte an, auf die ich gerne eingehen möchte:

    Zunächst einmal stimme ich dir in vielerlei Hinsicht zu: Die Bewertung von Esoterik sollte stets im Kontext der jeweiligen Zeit erfolgen. Historisch betrachtet war Esoterik eng mit wissenschaftlichen Bestrebungen verbunden und hatte einen durchaus ernsthaften, forschenden Charakter. Namen wie Swedenborg, Blavatsky oder Agrippa belegen, dass frühere Formen esoterischen Denkens wissenschaftliche Neugier und metaphysische Fragestellungen verbanden. In der Gegenwart jedoch wird Esoterik – leider – oft vorschnell und pauschal als Quacksalberei wahrgenommen, was ihrer ursprünglichen Komplexität und Bedeutung nicht gerecht wird.

    Ich sehe durchaus eine Notwendigkeit, Wissenschaft und bestimmte Aspekte esoterischen Denkens neu zusammenzudenken. Gerade angesichts der komplexen Herausforderungen unserer Zeit könnten alternative Denkweisen – allerdings nicht im pervertierten Sinne eines Donald Trump – und Betrachtungsansätze wertvolle Impulse liefern. Esoterische Strömungen, die ursprünglich einen wissenschaftlichen Anspruch erhoben, sollten deshalb nicht vollständig ignoriert werden – selbst wenn eine kritische Überprüfung immer geboten bleibt.

    Dabei sehe ich moderne Technologien – insbesondere Künstliche Intelligenz – weniger als ein Werkzeug der Esoterik im traditionellen Sinne. Vielmehr könnte man argumentieren, dass sich Technologien heute selbst einer Neubetrachtung auf esoterischer beziehungsweise metaphysischer Grundlage stellen sollten: etwa im Hinblick auf ihr Wirken auf unser Bewusstsein, ihre psychosomatischen Effekte und ihre symbolische Aufladung in gesellschaftlichen Diskursen.

    Wenn ich „Esoterik“ heute neu definieren sollte, dann vielleicht als eine Art Zwischenebene zwischen Wissenschaft und Glauben – partiell sich überschneidend mit der Metaphysik. In diesem Sinne hielte ich eine ernsthafte Betrachtung für sinnvoll, die insbesondere psychologische und psychosomatische Effekte in den Mittelpunkt stellt, auch und gerade, wenn diese durch technologische Entwicklungen vermittelt werden.

    Abschließend möchte ich selbstkritisch anmerken: Ja, die Auffassung von Esoterik ist stets geprägt vom persönlichen Erleben und vom jeweiligen Zeitgeist. Insofern besteht tatsächlich die Gefahr, mit einem nüchternen Ansatz historische und kulturelle Nuancen zu verkürzen. Mein Artikel sollte in erster Linie als Diskussionsgrundlage dienen – nicht als abschließendes Urteil.

  3. Herzlichen Dank für deinen ausführlichen und tiefgründigen Kommentar – und für die Anregung zu einer präziseren Reflexion über den Begriff der „Esoterik“. Du sprichst einige wichtige Punkte an, auf die ich gerne eingehen möchte:

    Zunächst einmal stimme ich dir in vielerlei Hinsicht zu: Die Bewertung von Esoterik sollte stets im Kontext der jeweiligen Zeit erfolgen. Historisch betrachtet war Esoterik eng mit wissenschaftlichen Bestrebungen verbunden und hatte einen durchaus ernsthaften, forschenden Charakter. Namen wie Swedenborg, Blavatsky oder Agrippa belegen, dass frühere Formen esoterischen Denkens wissenschaftliche Neugier und metaphysische Fragestellungen verbanden. In der Gegenwart jedoch wird Esoterik – leider – oft vorschnell und pauschal als Quacksalberei wahrgenommen, was ihrer ursprünglichen Komplexität und Bedeutung nicht gerecht wird.

    Ich sehe durchaus eine Notwendigkeit, Wissenschaft und bestimmte Aspekte esoterischen Denkens neu zusammenzudenken. Gerade angesichts der komplexen Herausforderungen unserer Zeit könnten alternative Denkweisen und Betrachtungsansätze wertvolle Impulse liefern. Esoterische Strömungen, die ursprünglich einen wissenschaftlichen Anspruch erhoben, sollten deshalb nicht vollständig ignoriert werden – selbst wenn eine kritische Überprüfung immer geboten bleibt.

    Dabei sehe ich moderne Technologien – insbesondere Künstliche Intelligenz – weniger als ein Werkzeug der Esoterik im traditionellen Sinne. Vielmehr könnte man argumentieren, dass sich Technologien heute selbst einer Neubetrachtung auf esoterischer beziehungsweise metaphysischer Grundlage stellen sollten: etwa im Hinblick auf ihr Wirken auf unser Bewusstsein, ihre psychosomatischen Effekte und ihre symbolische Aufladung in gesellschaftlichen Diskursen.

    Wenn ich „Esoterik“ heute neu definieren sollte, dann vielleicht als eine Art Zwischenebene zwischen Wissenschaft und Glauben – partiell sich überschneidend mit der Metaphysik. In diesem Sinne hielte ich eine ernsthafte Betrachtung für sinnvoll, die insbesondere psychologische und psychosomatische Effekte in den Mittelpunkt stellt, auch und gerade, wenn diese durch technologische Entwicklungen vermittelt werden.

    Abschließend möchte ich selbstkritisch anmerken: Ja, die Auffassung von Esoterik ist stets geprägt vom persönlichen Erleben und vom jeweiligen Zeitgeist. Insofern besteht tatsächlich die Gefahr, mit einem nüchternen Ansatz historische und kulturelle Nuancen zu verkürzen. Mein Artikel sollte in erster Linie als Diskussionsgrundlage dienen – nicht als abschließendes Urteil.

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