Es ist ein Buzzword unserer Zeit, Networking. Fast jeder tut es und wer sich dem verweigert, wird schief angesehen.
Wie sinnvoll ist es aber, Kontakte zu jeder und jedem zu pflegen?
Dass Networking durchaus kritisch zu sehen ist, zeigt Peter Thiel in seinem Angriff auf das Silicon Valley. Ich würde diesen Angriff aber aufs Networken allgemein erweitern!
Was passiert eigentlich, wenn wir „networken“? Nützen wir tatsächlich dem Unternehmen, dem wir verpflichtet sind?
Splitten wir doch einfach mal die Tätigkeiten auf, die möglicherweise unter der Flagge des Networkens fallen.
- Kontakte
- schaffen
- pflegen
- Akquise
- Hiring
- Technologiescouting
- Zukunft planen
- Klüngel
Das Kennenlernen von neuen Personen geht schnell – Besprechungstourismus sei Dank. Natürlich zählen auch private Kontakte zu diesem Themenbereich, oder das Kennenlernen auf Konferenzen, in sozialen Medien oder anderweitigen Aktionen. Was bringt das aber für Unternehmen? Zunächst nichts. Im Gegenteil. Kontakte müssen gepflegt werden, und sei es durch Plattformen wir XING, LinkedIn, Facebook, Yammer & Co. Pflege von Kontakten ist Arbeit, sie kostet Zeit. Böse Frage: Wie schaut es aus mit den Opportunitätskosten?!
Unternehmenswirksam wäre die Akquise. Dann nennt es doch aber auch bitte so. Alles andere wäre nur Verschleierung von Tatsachen.
Ebenfalls unternehmenswirksam wäre das Hiring, also Suchen und Finden von neuen Mitarbeitern. Auch hier sollte man dann doch bei der Tatsache bleiben, dass es nicht um Networken geht, sondern um Mitarbeitersuche.
Interessant sind Kontakte zum persönlichen Technologiescouting. Dabei muss bei allem Optimismus auch klar sein, dass Firmengeheimnisse in ungeplante Kanäle abfließen. Wirklich positiv ist das nicht.
Bleibt also letztendlich noch das Planen der (eigenen) Zukunft. Das ist absolut legitim, dient aber nicht dem Fortkommen der aktuellen Unternehmung, im Gegenteil. Das gilt nicht nur für normale Angestellte, sondern auch für Führungskräfte.
Natürlich muss auch an den entstehenden Klüngel gedacht werden, also das Bevorteilen von sich oder Anderen zum Nachteil Anderer oder der Allgemeinheit. Gerade wenn man die aktuelle Politiksituation betrachtet, sieht man hier ein leider typisches Verhalten u.a. auch was die Stichworte Lobbyismus betrifft. Ich sage nur, „ein Sumpf„….
Insgesamt sehe ich das Networking als durchaus problematisch und einen nicht zu unterschätzenden Kosten- und Sicherheitsfaktor.
Im Sozialen finde ich netzwerken sehr positiv. Im Bereich Familienhilfe ist ein Netzwerk unabdingbar. Kontakte zu Ämtern, Schulen, Hilfezentren, Therapeuten, Ärzten, Vereinen sind sehr hilfreich um die Familien zu unterstützen. Es ist auch wenig Konkurrenz, da keiner alle Gebiete abdeckt.
Das ist aber auch ein grundsätzlich anderer Anwendungsfall, den man auch gründlich abklopfen sollte.
Mein Anwendungsfall ist ein offenes Netzwerk, welches ich in anderen Anwendungsfällen auch eher hilfreich und positiv in meiner Perspektive ist. Schwieriger finde ich dann geschlossene Netzwerke, die durch Inzest verdummen oder durch Ausgrenzung Anfeindungen und Neid verursachen.