Überraschung! Glaubt man dem Standard, ist das Thema KI zumindest mal kein Geldbringer.
Ich bin jetzt nicht wirklich überrascht. Zwar nutze ich die Sprachmodelle gerne als Inspirationsquelle, mit Google würde ich aber auch ausreichend weit kommen. Also woran klemmt’s?
Nachdem ich in der Entwicklung von KI nicht involviert bin, kann ich natürlich nur vermuten. Eine Vermutung ist, dass der Enthusiasmus den Blick für die Kosten deutlich getrübt hat. Das ist nicht sonderlich verwunderlich, erscheint bzw. erschien KI doch als Dooropener für viele neue Projekte.
Technologisch gesehen ist es die KI sogar. Auf einmal werden komplexe Themen mit einem Prompt gelöst, Programmieraufgaben erleichtert, Formulierungen geschliffener. Tolle Sache. Mathematiker sollen, zumindest laut Milliardär Peter Thiel, Jobs einbüßen. Seine Argumentation klingt für mich jedenfalls plausibel!
Was ist also das Problem?
Entwicklungskosten
Schauen wir mal auf die Entwicklungskosten. Google hat an Entwicklungskosten für 2022 ca. 20 Mrd. US$ angegeben, wobei ein nicht unerheblicher Anteil auf KI-Umfänge zurückgehen dürfte. Damit steht Google aber nicht alleine da.
Üblicherweise wird Investitionen der ROI1 gegenübergestellt. Ich muss also die Investition irgendwie refinanzieren können, das Geld wieder „reinholen“.
Worin kann der ROI also abgebildet werden? Ein Rückfluss an Geldern kann über Nutzungsgebühren generiert werden. Aber: ich nutze ausschließlich Gratis-Angebote, da diese für meine Zwecke ausreichend gut sind. Mit diesem Verhalten bin ich garantiert nicht alleine.
Selbst ältere KI-Modelle sind bereits so gut, dass ein Abo nur begrenzten Mehrwert bieten würde. Hat sich die Technik also selbst überholt?
Energiekosten
Ein weiterer Faktor ist der Energiebedarf. Klare Aussagen gibt es nicht, der Bedarf ist jedoch gigantisch. Die Rechenmodelle sind echte Energiefresser. Decken die Abo-Gebühren wenigstens die Energiekosten?
Fragen über Fragen. Der Nutzen bzw. die Anwendbarkeit von KI ist für mich unumstritten, an einen ROI für diese Technologie glaube ich aber (aktuell) eher weniger.
Vielleicht müssen wir KI genauso als gesellschaftliche Grundkosten betrachten, wie den Universitätsbetrieb oder Grundlagenforschung. Zwar kann kein direkter Gewinn ausgepreist werden, deren Nutzen ist für die Gesellschaft aber unbestreitbar ist.
Könnte mit der Entwicklung von KI etwa ein Grab für Vorreiter in dieser Technologie geschaufelt worden sein?