a number of owls are sitting on a wire

Pinkelnde Delphine – Überforderte Wissenschaftler

Die Wissenschaft hat ein Problem mit Humor. Oder vielmehr: mit dem Humor von Tieren. Während wir uns seit Jahrhunderten daran erfreuen, wenn Hunde „lustige“ Grimassen schneiden oder Papageien zweideutige Sätze plappern, bleibt ein grundlegender Zweifel bestehen: Meinen die das wirklich so? Sind Tiere zu Witz und Schabernack fähig? Die Antwort liegt buchstäblich in der Luft – zumindest, wenn man sich das Verhalten von Delphinen ansieht.

Urin als Kommunikationsmittel – oder als Spaß?

Ein Artikel von National Geographic beschreibt ein verblüffendes Verhalten: Delphine pinkeln sich gegenseitig ins Gesicht und scheinen das zu genießen.

Die Wissenschaft ist natürlich eifrig dabei, eine ernsthafte Erklärung zu finden – etwa chemische Signalgebung oder soziale Hierarchien. Doch wäre es so abwegig, dass Delphine einfach Spaß daran haben? Dass sie – wie Kinder, die sich gegenseitig mit Wasser anspritzen – einen spielerischen Reiz darin sehen?

Die Erklärung könnte einfach sein, aber wissenschaftliche Strenge verlangt eine tiefere, „rationale“ Motivation hinter dem Verhalten.

Seelenlose Tiere? Ein Irrglaube der Geschichte

Die Idee, dass Tiere keine eigenen Gedanken, Gefühle oder gar eine „Seele“ haben, ist eine kulturelle Erfindung.

Aristoteles stellte Tiere auf eine niedere Stufe der Natur, Descartes verglich sie mit Automaten ohne Bewusstsein. Selbst Darwin, der mit seiner Evolutionstheorie nahelegte, dass wir mit ihnen verwandt sind, wurde in dieser Hinsicht oft missverstanden.

Die Annahme, dass Tiere nur Instinktwesen seien, die nach festen Mustern funktionieren, prägte die westliche Wissenschaft bis ins 20. Jahrhundert.

Dabei sprechen zahlreiche Verhaltensweisen eine andere Sprache. Raben lösen komplexe Probleme, Oktopusse scheinen absichtlich Unfug zu treiben, und Elefanten zeigen klare Anzeichen von Trauer. Und Delphine? Die kitzeln sich gegenseitig, veräppeln Taucher und verfallen regelmäßig in einen kollektiven Rausch.

Delphine auf Drogen

Ja, richtig gelesen. Es gibt Videos von Delphinen, die Kugelfische anstupsen, um deren toxische Abwehrstoffe aufzunehmen – offenbar in genau der Dosis, die eine berauschende Wirkung entfaltet.

Man stelle sich eine Runde junger Delphine vor, die nach einer Kugelfisch-Session entspannt durch den Ozean treiben. Sind das noch bloße Instinktmaschinen oder haben wir es mit einer Spezies zu tun, die bewusst nach Vergnügen sucht?

Tiere vor Gericht

Dass Tiere zu bewussten Handlungen fähig sind, wurde in der Vergangenheit sogar unfreiwillig anerkannt – nämlich vor Gericht.

Vom Mittelalter bis in die Neuzeit gab es zahlreiche Prozesse gegen Tiere. Schweine wurden wegen Mordes gehängt, Ratten mussten sich gegen Vertreibungsanordnungen verteidigen, und einmal wurde sogar ein Delfin der Hexerei beschuldigt.

Der Witz daran: Solche Verfahren erforderten, dass das Tier eine Form von Verantwortung für seine Tat trägt – was doch einer Art Bewusstsein gleichkommt.

Müssen wir alles „verstehen“?

Die Wissenschaft hat einen Drang, alles zu entschlüsseln, zu kategorisieren und zu analysieren.

Doch manchmal wäre es vielleicht angebrachter, das Offensichtliche einfach anzuerkennen: Tiere sind zu Spaß, Humor und Neugier fähig. Sie spielen, sie tricksen, sie suchen bewusst nach Vergnügen – und das vielleicht sogar ohne tieferen biologischen Zweck. Vielleicht pinkeln Delphine sich einfach an, weil sie es witzig finden.

Eine simple Wahrheit, die Wissenschaftler bis heute vor eine unüberwindbare Herausforderung stellt.

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