a number of owls are sitting on a wire

Follow the white rabbit!

„Welche Hintertür eröffnet sich all den diametral zum Hohenstein’schen Maß Verwachsenen zu modischer Partizipation – oder: Wie kam Alice eigentlich in das Astloch?“

Diese Fragestellung ist nicht mein Werk, sondern der Vorschlag eines lieben Freundes. Mit diesem Hinweis möchte ich beginnen, bevor wir uns gemeinsam auf eine Reise durch die Welt der Fantasie, Popkultur und literarischen Lager begeben. Es ist eine Reise, die uns von Lewis Carrolls psychedelischem Wunderland bis zu Tolkiens epischen Landschaften führt, dabei die Popkultur durchstreift und schließlich die Frage nach modischer Partizipation aufwirft. Also, Follow the white rabbit!

Carroll vs. Tolkien: Zwei Seiten der Fantasie

Es gibt Fantasie – und dann gibt es Fantasie. Lewis Carroll und J.R.R. Tolkien stehen exemplarisch für zwei diametral entgegengesetzte Herangehensweisen an das Genre.

Carrolls „Alice im Wunderland“ gleicht einem wilden Traum, der sich anfühlt, als hätte jemand Pilze konsumiert: surreal, absurd und ohne klare Struktur. Die Grinsekatze verschwindet, der Hutmacher hält ewige Teepartys, und Alice wächst und schrumpft unkontrolliert – ein psychedelischer Trip par excellence. T

olkien hingegen wirkt wie ein Gelehrter, der zu viel von der nordischen Edda gelesen hat. Seine Welten sind akribisch konstruiert, mit eigenen Sprachen, Mythologien und einer Geschichte, die Jahrtausende umspannt.

Wo Carroll das Chaos zelebriert, sucht Tolkien nach Ordnung und Tiefe. Seine Fantasie ist nicht spontan, sondern durchdacht – fast architektonisch. Diese Unterschiede spiegeln sich auch in den jeweiligen Fangemeinden wider.

Carroll-Fans lieben das Absurde und das Spielerische; Tolkien-Anhänger schätzen die epische Ernsthaftigkeit. Ähnlich wie bei „Star Trek“ versus „Star Wars“ entstehen hier Lager: Das eine feiert die intellektuelle Herausforderung des Chaos’, das andere die Schönheit der Ordnung.

Alice im Wunderland: Ein popkulturelles Phänomen

Seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 1865 hat Carrolls Geschichte unzählige Adaptionen inspiriert und ist tief in die Popkultur eingedrungen. Die Matrix-Trilogie etwa zitiert mit „Follow the White Rabbit“ direkt aus „Alice im Wunderland“. Stellt sich mir die Frage, ob Matrix sich damit nicht automatisch zur Fiktion erklärt?!

Der Kaninchenbau wird hier zur Metapher für das Eintauchen in alternative Realitäten. Auch in der Musik finden sich zahllose Anspielungen: Jefferson Airplanes „White Rabbit“ deutet Alice’ Abenteuer als Drogentrip; Tom Waits’ Album „Alice“ greift Szenen aus dem Buch auf; sogar Aerosmith widmet sich mit „Sunshine“ dem Thema.

In der Kunst reichen die Einflüsse von Salvador Dalí bis zu modernen Mangas und Computerspielen. Doch warum übt gerade diese Geschichte eine solche Faszination aus? Vielleicht liegt es an ihrer universellen Thematik: Identitätssuche, das Hinterfragen von Normen und die kindliche Freude am Skurrilen.

Carroll erschafft eine Welt, in der Logik keine Macht hat – ein anarchisches Paradies, das uns bis heute inspiriert.

Lagerbildung: Carroll-Fans vs. Tolkien-Fans

Die Diskussion zwischen Fans von Lewis Carroll und J.R.R. Tolkien erinnert stark an die Debatte zwischen Anhängern von „Star Trek“ und „Star Wars“. Beide Lager haben ihre eigenen Werte:

Carroll-Fans Tolkien-Fans
Feiern das Absurde und Spielerische Schätzen Ordnung und epische Tiefe
Lieben kurze, skurrile Abenteuer Bevorzugen lange, detaillierte Erzählungen
Inspirieren sich von Chaos und Fantasie Ziehen Struktur und Mythologie vor

Während Carrolls Welt oft als Drogentrip interpretiert wird (obwohl es dafür keine Beweise gibt), wirkt Tolkiens Mittelerde wie ein historisches Dokument einer fiktiven Welt. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung – doch sie sprechen unterschiedliche Bedürfnisse an.

Wie kam Alice eigentlich in das Astloch?

Die Frage nach Alices Reise ins Astloch – oder besser gesagt in den Kaninchenbau – ist letztlich eine Frage nach alternativen Wegen zur Teilnahme an einer Welt voller Fantasie.

Was tun all jene, die weder Carrolls Chaos noch Tolkiens Ordnung folgen können? Vielleicht liegt die Antwort darin, dass wir unsere eigene Tür finden müssen. Der Kaninchenbau ist eine Metapher für den Übergang in neue Welten – sei es durch Literatur, Mode oder Kunst. Und genau hier eröffnet sich eine Hintertür: modische Partizipation als Ausdruck individueller Fantasie.

Wer sagt denn, dass wir uns entscheiden müssen? Warum nicht ein Hutmacher-Hut kombiniert mit einem Elbenumhang? Die wahre Magie liegt darin, beide Welten zu vereinen.

Eingang von Carroll und Tolkien in die Sprache und Musik

Die Werke von Lewis Carroll und J.R.R. Tolkien haben nicht nur die Literatur geprägt, sondern auch tiefgreifende Spuren in Sprache und Musik hinterlassen.

Während Carrolls „Alice im Wunderland“ mit skurrilen Zitaten und surrealen Bildern die Popkultur durchdringt, hat Tolkien mit seinen epischen Versen und Mythen eine nachhaltige Wirkung auf Sprache und musikalische Interpretationen entfaltet. Doch wie genau manifestieren sich diese Einflüsse?

Sprichwörter und Redewendungen: Carrolls Skurrilität vs. Tolkiens Tiefe

Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ hat zahlreiche Zitate hervorgebracht, die heute als Redewendungen oder philosophische Gedanken in den Sprachgebrauch eingegangen sind. Besonders bekannt ist der Dialog zwischen Alice und der Grinsekatze:

„Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“ – „Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest.“

Dieser Austausch wird oft als Metapher für Entscheidungsfindung interpretiert. Ebenso prägnant ist der Satz des Hutmachers: „Das Unmögliche zu schaffen, gelingt einem nur, wenn man es für möglich befindet.

Solche Zitate sind nicht nur philosophisch, sondern auch humorvoll – ein Markenzeichen Carrolls.

Tolkien hingegen hat mit Zitaten wie „Not all those who wander are lost“ (dt.: „Nicht alle, die wandern, sind verloren“) eine poetische Tiefe geschaffen, die sich in Kalendern, sozialen Medien und sogar Tattoos wiederfindet.

Dieses Zitat aus dem Gedicht über Aragorn ist emblematisch für Tolkiens Fähigkeit, Weisheit in lyrischer Form zu verpacken. Weitere bekannte Wendungen wie „All that is gold does not glitter“ (dt.: „Nicht alles, was glänzt, ist Gold“) zeigen Tolkiens Einfluss auf die Sprache als eine Quelle von Inspiration und Reflexion.

Während Carrolls Zitate oft spielerisch und surreal wirken, sind Tolkiens Worte von einer epischen Ernsthaftigkeit geprägt. Beide Autoren haben jedoch eines gemeinsam: Sie laden dazu ein, über das Leben nachzudenken – sei es durch Skurrilität oder durch Poesie.

Musikalische Einflüsse: Von „Over the Rainbow“ bis zu psychedelischen Klängen

Die musikalischen Einflüsse von Carroll und Tolkien könnten unterschiedlicher kaum sein. Carrolls „Alice im Wunderland“ hat besonders in der psychedelischen Musik der 1960er Jahre ein Zuhause gefunden.

Jefferson Airplanes Song „White Rabbit“ ist eine direkte Hommage an Alice’ Reise in den Kaninchenbau und interpretiert diese als psychedelischen Drogentrip.

Auch Bands wie The Beatles ließen sich von Carrolls surrealer Welt inspirieren; Songs wie „Lucy in the Sky with Diamonds“ tragen deutliche Spuren dieser Fantasie.

Tolkien hingegen fand seinen Weg in die Musik vor allem durch epische Kompositionen und Folk-Einflüsse. Bands wie Led Zeppelin griffen Themen aus „Der Herr der Ringe“ auf; Songs wie „Ramble On“ enthalten direkte Anspielungen auf Gollum und Mordor.

Auch moderne Filmkompositionen wie Howard Shores Soundtrack zur „Herr der Ringe“-Trilogie haben Tolkiens Werke musikalisch unsterblich gemacht.

Zwei Welten, zwei Wege

Carroll und Tolkien haben auf sehr unterschiedliche Weise Eingang in Sprache und Musik gefunden. Carrolls Einfluss zeigt sich vor allem in surrealen Zitaten und psychedelischen Klängen, während Tolkien durch poetische Weisheiten und epische musikalische Adaptionen besticht.

Beide Autoren haben jedoch eines gemeinsam: Sie haben Welten geschaffen, die uns dazu einladen, unsere eigene Realität zu hinterfragen – sei es durch den Sprung in den Kaninchenbau oder durch das Wandern in Mittelerde.

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