Wenn man aus einem sozialistischen System kommt und die USA als Klassenfeind eingestuft wurde, ist diese Meldung aus der ZEIT doch recht befremdlich.
Da sind die Wogen der McCarthy-Ära mit seinen antikommunistischen Parolen quasi „gerade erst“ geglättet, da kehrt sich das Bild um 180°?
Nun, ganz so dramatisch ist das Ganze nicht und Amerika wird sozialistische Tendenzen wohl eher als Randerscheinung wahrnehmen. Des Pudels Kern wird aber trotzdem sichtbar.
Der „Heuschreckenkapitalismus“ hat sich scheinbar in eine schwierige Lage manövriert – und hierbei handelt es sich meines Erachtens nicht nur um ein amerikanisches sondern weltweites Problem. Die in der Öffentlichkeit vielzitierte Schere zwischen Arm und Reich piekst langsam auch die Reichen!
Gewinnmaximierung führt nicht nur zu Ungleichheit, sondern entzieht dem Markt auch investierbare Mittel. Aus Kunden wurden Außenstehende und das kann der Marktwirtschaft ordentlich den Spaß verderben. Was nützt (den Reichen) Geld, wenn es nicht ausgegeben werden kann, wenn sich weder privat noch geschäftlich ein Glücksgefühl durch Investitionen mehr einstellt? Kann man noch beeindrucken, wenn es im Reichtum nur noch um Nuancen geht? Wer kann sich meine Produkte noch leisten, wenn die Barschaft bei ein paar Wenigen und bei mir selbst liegt?
Forderungen, wie sie Frau Alexandria Ocasio-Cortez sind meines Erachtens völlig berechtigt, auch wenn sie etwas überzeichnet scheinen. So schnell dreht sich die Welt dann doch nicht, gibt es doch genug Personen mit Einfluss, die mit Argusaugen ihre eigenen Besitzstände, Bedeutung und vor allem Macht schützen wollen.
Vielleicht hilft es aber, wenn die Reichen an die Funktionsweise ihres eigenen Systems erinnert werden. Wenn man Kunden haben will, muss man sie auch mit Geldmitteln ausstatten.