Buttom up – how to burn money

Es ist doch immer wieder schön, wenn man sieht, wie Vorurteile bestätigt werden.

So kann ich immer wieder beobachten, wie Nerds1 mit großer Akribie sich im Kleinklein von Details, das große Ganze aber dabei völlig aus den Augen verlieren.

App- statt hirngesteuert

App- statt hirngesteuert werden so Lösungen produziert, die sich für die Gesellschaft dann als Problem erweisen. Aktuelle Beispiele: Mietfahrrad, E-Tretroller.

Ein lösenswertes Defizit erkennen ist eben die eine Sache, eine sachgerechte, allgemeinverträgliche Lösung herbeiführen eine ganz Andere. In den meisten Fällen liegen die erkannten Defizite nämlich am Gesamtsystem!

Ein besonders hohes Aufkommen an Individualverkehr sollte also systematisch statt symptomatisch analysiert werden. Was sind denn die tatsächlichen Ursachen für verstopfte Straßen? Warum drängen sich in (bestimmten) Städten immer mehr Menschen?

Eigentlich sollte sich das Problem der Zentralisierung von Industrie und Verwaltung doch dank Industrie 4.0 und Homeoffice schnell in den Griff bekommen lassen?! Warum gibt es in den Kleinstädten kaum noch Firmen? Warum sucht jeder einen Bürojob und lässt das Handwerk aussterben?

Systematisch kann man aber nur analysieren, wenn der Geist nicht auf schmale Pfade beschränkt wird und Wissen erst ergoogled werden muss. Eine Folge unseres Schulsystems? Vielleicht hat man deswegen auch vor Schulen mit ganzheitlichem Ansatz so viel Angst?!

Marktanalysen

Wieviele Theorien haben sich schon als unhaltbar erwiesen, weil der Mensch ganz anders agiert hat, als vorgesehen.

Den „Homo Oeconomikus“, der rein praktisch denkende Mensch, der pure Pragmatiker, alles Ausprägungen, zwar partiell vorhanden, aber nicht gesellschaftsweit nachweisbar, hätte man bereits aus Gesamtsystemsicht schon längst beerdigen können, wenn man auch an Unvernunft, Missbrauch, Albernheit, Misstrauen oder Spaß gedacht hätte.

Leihfahrräder wären nicht im Schrott gelandet, E-Tretroller als Gefahr für Kinder und Blinde auf Fußwegen in Erscheinung getreten, automatische Busse Amok gefahren, Ängste vor 5G in Unterlassungsklagen gemündet.

Alternative

Die Entwicklungskosten für so manche App, manches System oder Idee sind immens. Einen autonomen Bus entwickelt man nicht mal nebenbei, 5G hat allein bei der Spezifikation garantiert bereits Millionen gekostet, Beratungsgebühren für die E-Tretroller-Verordnung dürften auch den Steuerzahler Einiges gekostet haben.

Wäre man also mit dem Blick für das Gesamtsystem (Drop-Down-Ansatz) herangegangen, wären Ursachen und Wirkungen mit ein paar Mindmaps, ein paar Blatt Papier und ein paar Litern Kaffee bereits erkennbar gewesen und Folgen des Handelns ebenso. Irgendjemand hätte die Frage in den Raum geworfen:

„…und was, wenn die Leute die Tretroller einfach so aus Spaß verwenden?!“

Dann wäre Material- und Energieeinsatz dem Nutzen gegenübergestellt und das Thema relativ schnell abgeblasen worden. Gleiches gilt auch für die Leihfahradflotte:

„…und was, wenn die Leute die Räder nur als Teilespender verwenden?!“

Solche Fragen sind natürlich unbequem, wenn man bereits eine florierende Geschäftsidee dahinter sieht, die – im Falle der Leihräder letztendlich zum Bankrott führt.

Erfolg kann man nur selten vorhersehen, so viel Mühe man sich auch geben mag. Eins kann man aber schon einkalkulieren, Gründe für das Scheitern, zumal wenn sie so vorhersehbar sind.

Eine Methode, schnell viel Geld zu verdienen, mit erfolgreichen StartUps auf einer Welle zu schwimmen und Unmengen an Spielgeld sich aus der Unternehmung auslösen zu lassen, gelingt nur sehr Wenigen. Konstanz, solide Produkte mit vernünftigen Recherchen über potentielle Kunden, deren Kaufkraft, Technik-Affinität oder Bedarfe sind dagegen wesentlich häufiger anzutreffen. Das fängt beim Bäcker um die Ecke an und hört auch durchaus beim vielen High-Tech-Produkten auf.

 

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