a number of owls are sitting on a wire

(Marken) Geiz ist geil – eine Analyse

Dem Marketing vom Media Markt war seinerzeit ein Coup gelungen, der kaum wiederholbar ist – „Geiz ist geil“, Slogan, Branding und Framing zugleich! Der Slogan hat nicht nur Eingang in die Umgangssprache gefunden, sondern auch in unsere Köpfe.

Was mich aber fasziniert, ist der Umstand, dass sich der Geiz auf Konsumgüter unterschiedlich verteilt. Kinder mit dem neuesten iPhone zum Gegenwert eines Laptops sind ebenso wenig eine Seltenheit, wie Sterne-Restaurantbesucher, die ihr Wasser schnell mal in ihrem Porsche SUV trinken.

Ich habe noch kein wirkliches Schema gefunden, wann Geiz „angebracht“ – also gesellschaftlich akzeptiert ist, und wann nicht. Nahrungsmittel scheinen besonders stark dem Geiz anheimgefallen zu sein, Bekleidung, Schuhe etc. umso weniger.

Was ist es also, woran wir die „Geizgeilheit“ festmachen? Mir fehlt ein Muster, das erklärt, ob oder wann welcher Aufwand preistreibend sein darf. Preisbildend müssten also folgende Aufwände sein:

  • Entwicklungsaufwand
  • Herstellungsaufwand
  • Materialaufwand
  • Vermarktungsaufwand
  • Handelsmargen, Transport

Schaut man sich bestimmte Produkte nach diesem Schema an und vergleicht sie mit anderen Produkten, wird die Absurdität deutlich. Wir sind scheinbar bereit, für Massenware mit teurem Label unverhältnismäßig viel Geld auszugeben, als für ein vergleichbares Einzelstück vom lokalen Handwerker, den wir nicht einmal in Betracht ziehen. Das ist doch unlogisch?

Wir zahlen für T-Shirts mit Logo das X-Fache, auch wenn das qualitativ gleichwertige, logofreie T-Shirt ebenfalls verfügbar ist. Wir zahlen für Elektronikschrott mit exorbitantem Entwicklungs- und Herstellungsaufwand einen Bruchteil von dem, was mit minimalem Material- und Herstellungsaufwand erzeugt wird und kaum Entwicklungsressourcen erfordert.

Irgendwas liegt hier schon im Argen!

Kinderarbeit und Niedrigstlöhne sind im Hochpreissegment scheinbar Standard, Engineering und Knowhow führt zu Billigprodukten?!

 

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