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Schrödingers To-Do-Liste – Warum dein Projekt erst fertig ist, wenn du nachschaust

Jeder kennt das Gefühl: Eine Aufgabe wurde irgendwann mal gestartet, irgendwo dokumentiert und könnte theoretisch erledigt sein – oder auch nicht. Aber solange niemand nachschaut, existiert sie in einem mystischen Zustand zwischen Fertigstellung und totalem Chaos. Willkommen in der Quantenwelt des Projektmanagements.

Schrödingers To-Do-Liste – Fertig oder nicht fertig?

Die berühmte Schrödinger’sche Katze lebt in einer Box, in der sie gleichzeitig tot und lebendig sein kann, bis jemand nachsieht. Wer glaubt, das sei ein rein physikalisches Gedankenexperiment, hat nie in einem Großprojekt gearbeitet.

To-Do-Listen sind das beste Beispiel:

  • Wenn niemand danach fragt, ist die Aufgabe möglicherweise erledigt.
  • Falls jemand nachhakt, wird sie definitiv als „noch offen“ erscheinen.
  • Falls der Chef fragt, hat sie sich wahrscheinlich in eine „strategisch neu priorisierte Initiative“ verwandelt.

Die kluge Projektleitung stellt also sicher, dass möglichst wenig Beobachtung auf einzelne To-Dos fällt – was uns direkt zur nächsten Regel führt.

Die Heisenberg’sche Unschärferelation der Verantwortung

In der Quantenmechanik besagt die Unschärferelation, dass man nicht gleichzeitig Ort und Geschwindigkeit eines Teilchens genau bestimmen kann. Übertragen auf Projekte bedeutet das:

Je genauer du wissen willst, wer für ein Problem verantwortlich ist, desto unklarer wird, was genau das Problem ist.

Das ist keine Schwäche des Systems, sondern ein Feature. Meetings drehen sich nicht darum, Probleme zu lösen, sondern Verantwortlichkeiten auf eine Weise zu verteilen, dass am Ende alle verwirrt genug sind, um erst mal nichts zu tun.

Superposition von Deadlines – Der Termin ist flexibel, solange keiner hinschaut

Eine Deadline ist nur dann eine feste Größe, wenn jemand darauf besteht, dass sie eingehalten wird. Im Normalzustand befinden sich Deadlines jedoch in einem überlagerten Zustand zwischen:

  1. „Wir sind voll im Plan.“
  2. „Es gibt leichte Verzögerungen, aber alles ist unter Kontrolle.“
  3. „Wir brauchen eine strategische Neuausrichtung dieses Meilensteins.

Tatsächlich wird erst durch eine externe Beobachtung – meist in Form einer eskalierenden E-Mail – der finale Zustand festgelegt, der dann meistens „stark überzogen, aber alternativlos“ lautet.

Schrödingers Chef – Erwartet er ein Update oder nicht?

Wenn ein Projektfortschritt nicht aktiv kommuniziert wird, stellt sich die Frage: Erwartet der Chef ein Update oder nicht?

Solange er nicht explizit nachfragt, ist sein Wissenszustand unbestimmt. Er könnte entweder völlig entspannt sein oder innerlich kochen, weil er die letzte Eskalation aus dem Vorstand noch verdauen muss.

Die kluge Strategie besteht darin, den Informationsfluss so zu steuern, dass er gerade genug Updates bekommt, um nicht misstrauisch zu werden, aber nicht so viele, dass unangenehme Fragen aufkommen.

Das Multiversum der offenen Tickets – Warum ein Problem nicht verschwindet, sondern nur woanders auftaucht

Ein geschlossenes Ticket bedeutet nicht, dass ein Problem gelöst ist. Es bedeutet nur, dass das Problem in einer anderen Dimension weiterexistiert. Je nach Interpretation gibt es verschiedene Parallelwelten, in die ungelöste Probleme auswandern:

  • Das “Wird im nächsten Sprint betrachtet”-Universum
  • Die “Das fällt nicht in unseren Scope”-Realität
  • Die “Wir haben es an ein anderes Team eskaliert”-Galaxie

Die wahre Meisterschaft im Projektmanagement besteht darin, Probleme so durch verschiedene Dimensionen zu jonglieren, dass sie nie wirklich verschwinden, aber auch nie bei einem selbst landen.

Fazit: Warum Projektmanagement eigentlich Quantenmechanik ist

Wenn man es genau betrachtet, verhalten sich Projekte exakt wie subatomare Teilchen: Sie existieren gleichzeitig in mehreren Zuständen, verändern sich durch Beobachtung und lassen sich nie ganz genau bestimmen.

Die kluge Projektleitung weiß:

  • Beobachte nichts zu genau, sonst wird es real.
  • Lass Deadlines in Superposition, solange es geht.
  • Verantwortung ist wie ein Elektron – je genauer du sie lokalisierst, desto schneller verschwindet sie.

Und das Wichtigste: Immer genug Quantenkaffee bereitstellen, um den Zustand maximaler Unsicherheit mit maximaler Gelassenheit zu ertragen.

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