Im Bereich des Marketings gibt es nur wenige Beispiele, die so eindrucksvoll und lehrreich sind wie Labubu, die kultige Figur von Pop Mart. Wer Marketing lernen möchte, findet in Labubu ein Musterbeispiel für den gekonnten Einsatz von Verknappung, Design und der Nutzung von Sammelleidenschaft als starke Triebfedern für Markterfolg und Kundenbindung.
Das Phänomen Labubu – mehr als nur eine Figur
Labubu ist Teil der sogenannten „Monster Family“ und wurde durch eine clevere Kombination aus emotionaler Storytelling-Welt und limitierten Angeboten zu einem massiven Phänomen. Die Figur erzeugt nicht nur Begeisterung, sondern beteiligt ihre Community aktiv am Erlebnis, indem sie verschiedene Stimmungen, Outfits und saisonale Geschichten bietet. Das macht Labubu zu einem Markenzeichen, das Fans über das reine Produkt hinaus emotional bindet.
Verknappung als Marketingstrategie: Der Erfolg der Blind Boxes
Die Verknappung spielt bei Labubu eine zentrale Rolle. Die Figuren werden hauptsächlich in limitierter Auflage in sogenannten Blind Boxes verkauft, bei denen Käufer nicht wissen, welche Variante sie erhalten. Besonders seltene „Chase“-Versionen sorgen für zusätzliche Spannung und Wertsteigerung. Diese künstliche Knappheit löst beim Kunden den Drang aus, häufig zuzuschlagen und erzeugt nebenbei einen lebendigen Zweitmarkt mit teilweise vierstelligen Preisen.
Design: Moderne Interpretation des Monchhichi-Stils
Das Design von Labubu verbindet eine zeitgemäße „ugly-cute“-Ästhetik – eine Mischung aus niedlich und frech – und spielt dabei geschickt mit nostalgischen Elementen bekannter Klassiker wie den Monchhichi-Figuren. Rundliche Formen, große Augen und freundliche Monster-Charakteristik werden modernisiert und sprechen eine breite Zielgruppe an. Die Kombination aus Bekanntem und Neuem macht das Design einzigartig und emotional anziehend.
Marketingmuster mit Tradition: Diddl, Huggy Wuggy und Micky Maus
Die Mechanismen, die Labubu so erfolgreich machen, sind nicht neu – sie wurden bereits bei anderen ikonischen Figuren erfolgreich eingesetzt. Diddl Maus etwa baute in den 1990er-Jahren ein gigantisches Sammeluniversum auf, inklusive seltener Blätter, saisonaler Designs und Tauschbörsen. Huggy Wuggy, eine moderne Horror-Figur aus dem Videospiel „Poppy Playtime“, nutzt ähnlich stark visuelles Design und Social-Media-Wirkung, um eine virale Präsenz zu schaffen. Und selbst Micky Maus war von Anfang an mehr als nur ein Comic-Charakter – Disney etablierte durch Merchandising, exklusive Inhalte und limitierte Editionen ein Gefühl von Einzigartigkeit und Zugehörigkeit. Diese Beispiele zeigen, dass das Spiel mit Knappheit, Design und Community über Jahrzehnte hinweg ein Erfolgsrezept im Markenaufbau ist.
Sammelleidenschaft und Statussymbol – eine starke Community
Labubu-Fans sind nicht nur Käufer, sondern Teil einer kulturellen Bewegung. Der Besitz seltener Figuren signalisiert Insiderwissen und Geschmack – ähnlich wie bei Sneaker-Kulturen. Sammler tauschen, präsentieren und teilen ihre Figuren intensiv, sei es über soziale Medien, Foren oder Community-Events. Dadurch wird Labubu zu einem sozialen Statussymbol, das Identität stiftet und eine starke, loyale Fangemeinde aufbaut.
Social Media und Storytelling als Verstärker
Pop Mart nutzt Plattformen wie TikTok, Instagram und Discord, um ihre Kundschaft digital zu aktivieren. Hier entstehen eigene Inhalte, Unboxing-Videos und lebendige Diskussionen, die die Marke ohne klassische Werbebudgets verbreiten. Die sich ständig weiterentwickelnden Geschichten rund um die „Monster Family“ vertiefen die emotionale Bindung und sorgen für regelmäßige Kaufanreize.
Fazit: Labubu als Marketing-Vorbild
Im Zusammenspiel von Verknappung, einem cleveren, emotionsstarken Design und einer engagierten Community ist Labubu ein Paradebeispiel dafür, wie moderne Marketingstrategien funktionieren können. Für alle, die Marketing lernen oder vertiefen möchten, gilt: Labubu zeigt, wie man Bedürfnisse schafft, Kunden bindet und aus einem Spielzeug eine soziale Bewegung macht – mit messbarem wirtschaftlichem Erfolg.
Weitere interessante Einblicke zum Thema „Blind Box Marketing“ und Sammler-Phänomene finden Sie bei Hypebeast und Forbes.