Politik hat seit jeher die Aufgabe, der Gesellschaft ein stabiles Fundament zu bieten, in dem die Bevölkerung auf Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauen kann. Doch heute scheint es fast so, als würden immer mehr Politiker diese Verantwortung über Bord werfen – hin zu einer Politik des Populismus, der Wissenschaftsfeindlichkeit und der Ablenkungsstrategien.
„Hirnbefreit!“ möchte man meinen, angesichts des Abbaus der intellektuellen, wissenschaftlichen, aber auch menschlichen Werte in der politischen Bühne. Doch was steckt dahinter?
Wissenschaftsfeindlichkeit und Beratungsresistenz als Taktik?
Immer häufiger findet sich die Kritik, dass Politiker „beratungsresistent“ sind, wie es schön heißt – oder vielmehr, dass sie ein offenes Desinteresse an fachlich fundierter Beratung zeigen.
Wissen und Wissenschaft werden als „Elfenbeinturm-Sprech“ und „bürgerfern“ abgestempelt. Die Folge: Fachliche Beratung wird ignoriert, zugunsten einer anhaltenden Lautstärke in den sozialen Medien. Schließlich lässt sich ein schmissiges Video leichter an den Mann bringen als eine wissenschaftlich fundierte, wenn auch vielleicht sperrige Erläuterung.
Dieser Widerstand gegen Wissenschaft zieht letztlich eine Grenze zwischen denen, die an sachlich fundierten Diskussionen interessiert sind, und jenen, die bloß laute Botschaften hören wollen.
Nebelkerzen: Wovon wird abgelenkt?
Mit jedem krassen Statement, jeder plakativen Verweigerung gegenüber Fakten, wird das Thema selbst oft zur Nebensache. Fragen nach echten Problemen und nachhaltigen Lösungsstrategien verschwinden schnell hinter dichten Rauchwolken von Scharfmacherei und „Dagegen-Rhetorik“. Ob Klimapolitik, Bildung oder Gesundheitswesen – die eigentlichen Aufgaben verschwinden im Nebel. Politik wird immer weniger als Diskurs und Entscheidung über das Gemeinwohl verstanden, sondern eher als „Klick-Maschine“ für sozialen Einfluss.
Ein erschreckender Gedanke, der in diesem Kontext oft untergeht, ist die Möglichkeit, dass hinter dieser Taktik schlichtweg Ratlosigkeit steckt. Wissenschaftsfeindlichkeit, Nebelkerzen und Clickbait können symptomatisch sein für das Fehlen echter Lösungen und Strategien. Statt die eigenen Grenzen zuzugeben und fundierte Experten heranzuziehen, versuchen manche Politiker, ihre Unsicherheit mit Lautstärke und polarisierenden Aussagen zu überdecken.
Es ist der schnelle Ausweg: Wer keinen Plan hat, verlagert die Diskussion – und hofft, dass niemand die tatsächliche Ratlosigkeit bemerkt.
Peter-Prinzip und Selbsterkenntnis
Ein interessanter Gedanke ist, dass sich das Verhalten vieler Politiker als Ergebnis des Peterprinzips erklären lässt. Nach diesem Prinzip steigt jeder in einer Hierarchie so lange auf, bis er seine persönliche Inkompetenzgrenze erreicht hat.
Was wir aktuell erleben, könnte genau das sein: Politiker, die an die Spitze gelangt sind, nur um festzustellen, dass sie mit den komplexen Problemen überfordert sind. Das Ergebnis? Statt die Herausforderung anzunehmen, greifen sie auf Ablenkung, Populismus und Nebelkerzen zurück. Diese Taktiken lenken von ihrer eigenen Überforderung ab und schaffen eine Fassade der Kontrolle – während sie faktisch die Verantwortung für Lösungsfindung meiden.