Automatisch links?

Was macht die Politik im Moment nicht so für eigenartige Sachen. Frau Nahles gibt ihre Ämter auf, ebenso Theresa May, Trump poltert im Königreich, und, und, und.

Und „auf einmal“ wird immer mehr Kritik am Turbokapitalismus laut. Kevin Kühnert proklamiert sozialistische Zustände. Die Panik vor einem Linksruck macht sich breit.

Aber ganz ehrlich, ist das überhaupt der Fall? Sind Zweifel am Kapitalismus sogar in dessen Mutterland Beweis für einen Linksruck? Ich glaube ehrlich gesagt, nein.

Betrachtet man Statistiken (sofern halbwegs glaubwürdig), hat sich die Schere zwischen arm und reich in den Jahren seit Schröder doch (nicht nur in Deutschland) erheblich vergrößert. Die Zahl der Milliardäre steigt und deren Eigentum hat bereits obszöne Umfänge erreicht. Die Folgen der einseitigen Vermögensverteilung spürt man deutlich durch soziale Verschlechterungen von Gesundheitsversorgung, Qualität der Lehre, Überalterung der Infrastruktur u.s.w.

Forderungen nach einer Umverteilung werden also laut, was sogar durch Mitglieder der Eliten wie u.a. Warren Buffett und Bill Gates durch ihre Stiftungen angefeuert wird. MacKenzie Bezos plant, die Hälfte ihres durch Scheidung erlangten Vermögens zu spenden. Man hat also punktuell durchaus verstanden, dass Vermögen ab einer bestimmten Höhe zumindest einmal nicht glücklicher macht, sondern im Gegenteil das Problem verursacht, nicht mehr zu wissen, wie man es noch gewinnbringend anlegen soll.

Aber zurück zum vermeintlichen Linksruck.

Wenn es auf einmal „nach links“ geht, müsste es ja vorher „rechts“ gewesen sein, oder zumindest die Mitte. Stimmt also die Formulierung überhaupt ansatzweise?

Die Welt braucht harte Unterscheidungsmerkmale wie „rechts“ und „links“. Treffender wäre aber „sozial“ und – ups, das Gegenteil wäre ja „unsozial“! Und genau das ist es auch. Der Kapitalismus in seiner aktuellen Form ist unsozial. Dabei versucht man uns weiszumachen, dass wir in einem sozialen Staat leben?!

Natürlich ist es immer eine Frage des Standpunkts, der „Fallhöhe“ und der „Lebensstandards“, die zwischen „sozial“ und „unsozial“ unterscheidet. Aber lassen wir uns nichts einreden. Politisch gesehen, bewegen wir uns (leider) nach „rechts“, in Richtung von Nationalismus, Separatismus und Revanchismus. Das ist tatsächlich klar als „rechts“ identifizierbar. Da nützen auch ein paar anti-kapitalistische Forderungen nichts.

Apropos anti-kapitalistische Forderungen. Den Niedergang der SPD könnte ein Kevin Kühnert noch halbwegs glaubwürdig abfedern. Viel Spaß beim darüber Nachdenken, liebe SPD!

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