Fahrzeug als Tresor

Autos als Zahlungsschnittstelle

Gut, für mich ist diese Meldung wenig überraschend, habe ich mich doch schon vor über zehn Jahren mit Plänen in dieser Richtung beschäftigen dürfen. „Daimler: Mit dem Benz bezahlen“ hat mich dann doch etwas zusammenzucken lassen.

Als Technologieanbieter auf fremdem Gelände wildern, ist jetzt auch nicht gerade neu, wirft aber bei mir die Frage auf, inwieweit es sich um eine gute Entwicklung handelt.

Apple Pay, Garmin Pay, Daimler Pay… Cybersecurity pray möchte ich da am liebsten ergänzen.

Aber warum sehe ich das so kritisch und warum wird es von Anderen scheinbar gelassen hingenommen? Was sollte man bei den technologiebasierten Bezahloptionen genauer unter die Lupe nehmen?

Trägertechnologie

Fangen wir doch einfach bei den Trägertechnologien an, also den Geräten – und ja, für mich stellt in diesem Zusammenhang das Auto auch „nur“ ein Gerät dar – handelt es sich bei Licht gesehen um Computer, denen Bankenschnittstellen eingebaut wurden.

Ein Computer basiert auf einem Prozessor der über verschiedene Speicher verfügt und über Bauteile verfügt, die ihn mit der Umwelt kommunizieren lassen, so z.B. über WiFi, Bluetooth, Mobilfunk, NFC, RFID, USB, was auch immer.

Glaube ich einem Computerhersteller wie Apple noch ansatzweise, die Schnittstellen unter Sicherheitsaspekten halbwegs im Griff zu haben, wird es bei einem Smartwatch-Hersteller mit proprietärem Betriebssystem schon erheblich dünner. Gibt es wirklich genug Kompetenz im Hause, um sichere Schnittstellen zu entwickeln und letztlich dem Kunden bereitzustellen?

Nehmen wir jetzt noch einen Automobilhersteller, Logo ist hierbei für mich komplett irrelevant, ist es mit meinem Optimismus relativ schnell vorbei, dass hier ausreichend Beherrschung der verbauten Netzwerke vorliegt, ja trotz ISO/SAE 21434, der Norm für Cybersecurity im Automobil.

Datensicherheit

Nehmen wir an, das Auto entpuppt sich entgegen aller Unkenrufe als tatsächlich „secure“. Spätestens bei den „Backbones“, also den Serverstrukturen bei den Automobilherstellern, die mit den Fahrzeugen permanent kommunizieren (müssen), schaut es doch bestimmt nicht wesentlich besser aus, als z.B. bei DATEV, Mediamarkt oder/und Saturn.

Trauen wir tatsächlich einem Automobilhersteller mehr Kompetenz in Großrechenzentren zu, als Unternehmen, die seit Jahrzehnten mit Daten ihr Geld verdienen?

Big Data

Man mag von den Geschäftsmodellen rund um Big Data halten was man mag, mir geht es um die Kompetenz, die hinter den Statistiken unter dem Schlagwort „Künstliche Intelligenz“ stecken.

Corona macht es vor, wie schwer Statistiken zu erheben, zu filtern und zu interpretieren sind. Jede Statistik ist eben nur so glaubwürdig, wie derjenige, der sie gefälscht hat. Dabei spreche ich nicht einmal von den wissentlichen Manipulationen, sondern u.a. den kleinen Verletzungen des Gleichheitsgrundsatzes, der nur Betroffenen wirklich auffällt.

So, wie Statistiken rassistische und frauenfeindliche Tendenzen aufweisen können, sind Ausflüge in andere Milieus, andere Einkommenschichten oder Denkstrukturen bei Statistikern derzeit scheinbar nicht die Regel.

Trauen wir also Automobilherstellern zu, die erhobenen Daten wirklich richtig lesen zu können, die richtigen Schlüsse zu ziehen und tatsächlich einen bezifferbaren Gewinn erwirtschaften zu können?

Tut mir leid, ich glaube es einfach nicht. Bleiben wir einfach skeptisch auf das, was uns hier noch erwartet.

 

 

 

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