Es gibt Momente, in denen selbst die größten Apologeten des Kapitalismus sich fragen müssen: Wo zum Teufel ist die Moral geblieben? Ein solcher Moment war die jüngste Aussage von VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, der sich öffentlich für eine Lockerung der CO₂-Ziele starkmacht. Ja, Sie haben richtig gelesen. Während Hitzewellen, Dürren und Waldbrände zur neuen Normalität werden, will einer der mächtigsten Männer der deutschen Automobilindustrie den Fuß von der Bremse nehmen, wenn es um den Klimaschutz geht. Worum es ihm wirklich geht? Um die Dividende. Der Rest scheint ihm herzlich egal zu sein.
Die Wirtschaftsbosse von gestern, die Klimazerstörer von heute
Was Pötsch uns hier in die Tasche lügt, ist nichts anderes als ein Schlag ins Gesicht all jener, die verzweifelt versuchen, die Folgen der Klimakrise zu begrenzen. Anstatt Verantwortung zu übernehmen und die Automobilindustrie in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken, scheint es ihm lieber zu sein, dass der Rubel rollt. Man kann sich das Szenario bildlich vorstellen: Dividendenschecks flattern ins Haus, während draußen der Welt das Wasser bis zum Halse steht.
Diese rückwärtsgewandte Denkweise ist in der Industrie keine Seltenheit. Jahrzehntelang hat man auf Benzin, Diesel und Profite gesetzt. Doch die Zeit dieser Geschäftsmodelle läuft ab. Trotzdem klammern sich Menschen wie Pötsch an ihre alten Strategien, die sich um nichts anderes drehen als um kurzfristige Gewinne. Klimakatastrophe? Egal! Hauptsache, die Aktionäre bekommen, was sie wollen. Wie ist das zu rechtfertigen?
Die Umweltfolgen? Nicht das Problem der Industrie!
Während Pötsch und Konsorten im Glanz ihrer Gewinne baden, sind es wir alle, die die Rechnung bezahlen. Klimaschäden, Zerstörung von Ökosystemen, gesundheitliche Risiken durch verschmutzte Luft – all das lastet auf der Gemeinschaft, auf uns Bürgern. Die Industrie, die all dies mit verursacht, hat dagegen nichts zu befürchten. Sie wird nicht für die resultierenden Schäden zur Rechenschaft gezogen. Das Klima mag kippen, aber die Dividende bleibt stabil – eine zynische Bilanz des Kapitalismus.
Und hier liegt der eigentliche Skandal: Die Kosten der Umweltzerstörung werden sozialisiert, während die Gewinne privatisiert bleiben. Die Klimakrise trifft vor allem diejenigen, die am wenigsten zur Verschärfung beigetragen haben, während die Profite in die Taschen derjenigen fließen, die seit Jahrzehnten auf Verbrenner setzen. Wo aber bleibt auch der Shitstorm der Bevölkerung?
Pötsch und der Luxus der Ignoranz
Es ist einfach, von der Vorstandsetage aus den CO₂-Ausstoß kleinzureden. Wer selbst in einem schicken Büro mit Klimaanlage sitzt, wird von den zerstörerischen Auswirkungen des Klimawandels wohl kaum persönlich betroffen sein. Menschen wie Pötsch leben in einer Blase. Sie haben den Luxus, die Folgen ihres Handelns nicht spüren zu müssen – im Gegensatz zu den Menschen, die mit den realen Konsequenzen des Klimawandels konfrontiert werden: Extremwetter, steigende Meeresspiegel, Ernährungsunsicherheit.
Aber wer zahlt dafür? Wir alle. Denn am Ende ist es nicht die Industrie, die zur Kasse gebeten wird. Es sind die einfachen Menschen, die für die klimatischen und sozialen Kollateralschäden bluten müssen. Diese Ignoranz der Eliten ist nicht nur enttäuschend – sie ist gefährlich. Denn sie zeigt, wie wenig Verantwortung die Wirtschaftsbosse wirklich für ihre eigenen Handlungen übernehmen.
Wann, wenn nicht jetzt?
Pötsch und andere Vorstände müssen endlich aufwachen. Die Zeit für „business as usual“ ist vorbei. Wir können uns keine Rückschritte bei den Klimazielen leisten. Wenn die größten CO₂-Emittenten der Welt jetzt noch mehr Freiheiten bekommen, wird uns die Klimakrise endgültig überrollen.
Es geht um mehr als Dividenden, mehr als kurzfristige Profite. Es geht um die Zukunft unseres Planeten. Es geht um die Zukunft unserer Kinder. Wenn wir nicht handeln, werden uns Pötsch und Co. irgendwann in eine Welt geführt haben, in der Geld keine Bedeutung mehr hat – weil wir auf einem Planeten leben, der unbewohnbar geworden ist.
Also, Herr Pötsch, hören Sie endlich auf, den Status quo zu verteidigen. Die Dividende wird Ihnen in einer Welt, die in Flammen steht, nichts mehr nützen.