Fortschritt vs. Gewissen?!

Kennt ihr das? Ihr seht Entwicklungen und fragt euch, „Hat da wirklich jemand bis zu Ende gedacht?“, ist das wirklich ernst gemeint?

Die Verwunderung über manche Entwicklungen hat dabei verschiedenste Ursachen, z.B.:

  • sinnlose Funktionsumfänge1
  • absurde Preisgestaltung2
  • übertriebene Material- oder Technologieauswahl3

Bei den angeführten Gründen für Verwunderung kann man ja immer noch sagen – „aber es kauft jemand“, auch wenn man das Gefühl hat, es gilt das Sprichwort: „Jeden Morgen steht ein Idiot auf…“.

Problematisch wird es in meinen Augen genau dann, wenn eine ganz andere Kategorie an gedanklichen Dissonanzen aufkommen:

  • ethische und moralische Bedenken wegen Materialauswahl4
  • bekannt schlechte Arbeitsbedingungen bei der Produktion5
  • unzureichende Prüfung des Einsatzzweckes6
  • unzureichende Prüfung der Produkt-Sicherheit7

Gedankenlosigkeit

Schlimm ist in meinen Augen, dass man oftmals selbst bei so gravierenden Widersprüchen gegen Moral und Anstand nicht einmal Vorsatz vermuten braucht. Es ist vielmehr Gedankenlosigkeit, die derartige Auswirkungen zur Grundlage hat. Schließlich hat man doch nur im Katalog einen Elektromotor8 oder einen Akku9 herausgesucht, eine gute Idee gehabt und umgesetzt10 oder einfach eine Technologie entwickelt, auf einem Fachgebiet, auf dem man keine ausreichenden Kompetenzen hat und Normen missachtet!

Gedankenlosigkeit hat viele Ursachen, so z.B.:

  • Zeit
    • Prioritäten auf „time to market“
    • Patentrecht11
  • Fehlerkultur
    • Zugeben von Fehlentwicklungen ist nicht opportun
  • Führungsstil und Personalkultur
    • Präferieren von „reibungslosem“ Führen12
    • Aufbau zu homogener Teams13
    • Vermeidung oder Ausgrenzung von Querdenkern14
    • kein Deligieren
  • Organisationsstrukturen und Prozesse
    • organisatorische Zerlegung der Produkte in zu kleine Untereinheiten1516
    • Fehlen von Fachabteilungen mit (Gesamt-) Systemsicht und -kompetenz
    • unzureichende Freigabekompetenzen17 und -prozesse18
  • Verlagerung von Verantwortung an ständig wechselnde19 Entwicklungspartner20
  • unzureichendes Risikomanagement21

Wie geht man aber nun mit dieser Situation um? Vor allem, warum sehen das nicht alle Menschen so, es ist doch kein Hexenwerk, den Blick etwas zu weiten und etwas über den Tellerrand hinauszuschauen? Oder bin ich ein Außenseiter, eine besondere Spezies22?

Vielleicht schaffe ich es ja, mit diesem Beitrag den Blick auf unsere Produkte etwas zu schärfen, den Sinn und die Moral dahinter zu hinterfragen und auch unsere Prozesse und Organisationen und die unserer Partner auf Optimierbarkeit zu prüfen.

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